Castellologica bohemica 16



Úvodní strany (PDF)

Obsah (PDF)

Studie

František Gabriel – Lucie Kursová: Královský palác a kaple na hradě Bezdězu a jejich proměny
Petr Chotěbor: Královská oratoř v katedrále sv. Víta, zjištění při její nejnovější konzervaci
Milan Sýkora: Stavební podoba a historie hradu Nový Žeberk (okr. Chomutov)
František Záruba: Příspěvek k otázce královských hradů v dolním Posázaví
David Novák: České „tvrze“: kritická analýza současného stavu poznání
Tomáš Karel – Vilém Knoll : Hrady na Chebsku jako reprezentanti moci
Milan Procházka: Hrady severozápadního Chorvatska v držení Jana Vítovce
Zlata Gersdorfová: Přestavby českokrumlovského hradu za Oldřicha II. z Rožmberka
Josef Hložek : K možnostem interpretace stavebního vývoje kaple hradu Velešín, okr. Český Krumlov

Konference, pracovní setkání, workshopy

Pavel Vařeka: Konference Křivoklát 2016 (PDF)

Jubilea, vzpomínky

František Gabriel: Odešel Prof. dr. hab. Leszek Kajzer (PDF)
Ondřej Chvojka – Petr Menšík: Sedmdesát let Jiřího Fröhlicha (PDF)
Miroslav Plaček: Vzpomínka na Zdeňka Měřínského (PDF)

Recenze

František Gabriel: Václav Moucha – Bořivoj Nechvátal – Ladislav Varadzin et al.: Vyšehrad.
Knížecí a královská akropole. Svědectví archeologie. Praha 2015.(PDF)
Josef Hložek: Lehký, I. – Sýkora, M. (eds.): Oltářík. Hrad Jakoubka z Vřesovic. Most 2015.(PDF)
Josef Hložek: Lehký, I. – Sýkora, M. (eds.): Pyšná sídla mocných. Most 2014.(PDF)
Jiří Slavík: František Záruba: Hradní kaple II. Doba lucemburská. Univerzita Karlova
v Praze. Praha 2015.(PDF)

Seznam autorů (PDF)



STUDIE


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František Gabriel – Lucie Kursová: Královský palác a kaple na hradě Bezdězu a jejich proměny/The Royal Palace and Chapel of the Bezděz Castle and Their Transformations

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Abstract: The stabilization of the Bezděz Castle royal palace´s interiors (Bezděz cadastral, Česká Lípa district) enabled to capture and evaluate various construction details of the palace and its contact with the chapel. Acquired information offers a new model of architectural development since its foundation to structural intervention at the time of its transformation into the Benedictine monastery during the Baroque Period.

Key words: castle – monastery – the Gothic Period – the Baroque Period – Bohemia

Resumé: Auf einem Phonolit-Hügel, der sich von Südwesten nach Nordosten erstreckt, ließ Ottokar II. Přemysl die Königsburg Bezděz (Abb. 1; Katastralgemeinde Bezděz, Bezirk Česká Lípa) errichten. Wir benutzen nur vier Himmelsrichtungen, wobei die Längsachse in nordsüdlicher Richtung verläuft. Die ältere Kernburg bestand unter anderem aus zwei Wohngebäuden, einem größeren und einem kleineren. Nach der Erweiterung der Kernburg kamen zwei weitere Wohngebäude hinzu. Die Fachliteratur bezeichnet alle diese Gebäude als Palas und schreibt ihnen bestimmte Nutzer zu. Der kleinere Bau in der älteren Kernburg diente seiner Bezeichnung nach dem Burggrafen, das größere den Fürsten. Dieser sogenannte Königliche Palas hat im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts neue Informationen preisgegeben, mithilfe derer seine Entwicklungsgeschichte präzisiert werden kann.
Der sogenannte Königliche Palas nimmt zusammen mit der Kapelle (Abb. 2, 3 und 4) die gesamte östliche Seite der alten Kernburg ein. Die rechte Seite des Palas wird durch eine schräg nach hinten geneigte Mauer abgeschlossen, die an einen kurzen Burgmauerabschnitt von der rechten vorderen Ecke bis zum runden Hauptturm anschließt. Das Satteldach des Palas mit überstehendem Giebel geht links ins Walmdach der Kapelle über, wobei deren rechter Giebel mit dem linken Giebel des Palas identisch ist. Innen ist der Palas in ein Erdgeschoss, ein Obergeschoss und einen erhöhten Dachboden unterteilt. Horizontal werden das Erd- und das Obergeschoss durch eine in beiden Geschossen gleich verlaufende, mit Mörtel gebundene und in den Boden eingelassene Mauer unterteilt. Der Dachboden ist nicht durch eine Mauer geteilt.
Gründliche Untersuchungen weisen auf Übereinstimmungen zwischen der Kapelle und einem großen Teil des sog. Königlichen Palas hin. Viele Elemente weisen ähnliche Merkmale auf und die beiden Objekte scheinen zur gleichen Zeit erbaut worden zu sein. In keinem Fall bedeutete die Erbauung der Kapelle eine Änderung des Dispositionszwecks. Im Gegenteil, ihre Einbindung in die Verteidigung der Kernburg und ihre Verbindung mit dem Palas weisen darauf hin, dass der Baumeister einem ursprünglichen Plan nach dem Auftrag des Bauherrn folgte. Wenn wir schon zwei Bauphasen in Betracht ziehen wollen, wären diese im Palas selbst zu suchen, wo Unterschiede an der Decke der ersten zwei Räume rechts und der anderen Räume erkennbar sind. Auch die Höhe der Fußböden unterscheidet sich. Wenn wir von der angedeuteten Datierung des Baubeginns auf die fünfziger Jahre des 13. Jahrhunderts ausgehen, würde dieser rechte Palasteil die ältesten Tätigkeiten repräsentieren. In den darauffolgenden Bausaisons wären noch vor der Fertigstellung des königlichen Palas der Bau der Kapelle, des Burggrafenpalas und der Burgmauer gefolgt. Diese hätten irgendwann im Laufe der sechziger Jahre die Kernburg auf der Seite des Zugangsweges abgrenzt. Die Kapelle hätte so an die Bauaktivitäten des Klarissenklosters in Prag anschließen können, die in den sechziger Jahren des 13. Jahrhunderts einen Höhepunkt erreichten. Wie dendrologische Untersuchungen andeuten, wurde die Fertigstellung des sog. Königlichen Palas zwischen der Kapelle und dem älteren Teil des Palas erst im Jahr 1270 oder kurz darauf fortgesetzt. Im Erdgeschoss befanden sich 5 geschlossene Einheiten, keine von ihnen erfüllte eine Wohnfunktion. Wahrscheinlich hatten sie vor allem die Funktion eines „Puffers“ zwischen dem feuchten Untergrund und dem bewohnbaren Obergeschoss. Als Zweitnutzung dienten sie zur Lagerung verschiedener Dinge des täglichen Gebrauchs (Brennstoff, Pferdefutter, usw.). Obwohl diese zweite Funktion des Erdgeschosses zufällig erscheinen könnte, belegt die unterschiedliche Aufteilung von Erd- und Obergeschoss, dass dem nicht so war. Das Obergeschoss bestand lediglich aus vier geschlossenen Einheiten. In der ersten wurde die gleiche Disposition wie im Erdgeschoss beibehalten. Die zweite geschlossene Einheit besteht lediglich aus einem Raum mit Kamin und wird nur von zwei engen Fenstern erhellt. Die dritte abgeschlossene Einheit besteht aus drei Räumen. Zwei quadratische Räume am Rand gewähren Zugang zum größten der drei Räume, einem rechteckigen Zimmer mit zwei großen Fenstern und dem Zugang zum Dachboden, das als „Saal“ bezeichnet wurde. Der rechte Raum besaß ein großes Fenster, einen Kamin und einen Aborterker. Er könnte als „Kemenate“ bezeichnet werden. Der linke Raum wurde durch Holzverkleidung an den Wänden und ein Tonnengewölbe gedämmt und durch drei in Pyramidenform angeordnete Fenster erhellt. Spuren einer Heizvorrichtung sind heute keine zu finden. Dieser Raum könnte als „Stube“ bezeichnet werden. Seine Funktion ist nicht eindeutig. Es scheint jedoch, dass nicht beide geschlossene, beheizte Einheiten bewohnbar waren. Die zweite geschlossene Einheit diente wahrscheinlich als abgeteilter privater Teil der dritten Einheit, die wir für eine Wohneinheit halten. Die letzte Einheit auf der rechten Seite scheint eine abgeschlossene, isolierte Einheit zu sein, eine Anbindung an die Empore der Kapelle kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Der ältere und der jüngere Teil des Palas waren schließlich durch das Dach verbunden, welches an der rückseitigen Mauer wohl die begehbare Fläche und die Zinnen überdeckte.
Der sog. Königliche Palas und die Kapelle bekamen wohl am Ende der Herrschaft Ottokar II. Přemysls, spätestens jedoch zu Beginn der Herrschaft Wenzels II., irgendwann im Laufe der achtziger Jahre des 13. Jahrhunderts ihre wesentliche Gestalt. Später, jedoch noch in der Zeit des gotischen Stils, wurde diese nur durch zwei Eingriffe verändert. Neben notwendigen Instandhaltungsarbeiten wurden beim ersten Eingriff die Mauer des Palasgiebels und der Dachstuhl erhöht. Der zweite Eingriff betraf ebenso nur den Palas. Hierbei wurden im Laufe des letzten Viertels des 14. Jahrhunderts das Maßwerk in den Fenstern ausgewechselt und neue Fensterrahmenprofile gehauen. Alle weiteren Eingriffe in die gotische Gestalt beider Gebäude halten wir für jüngere Umbauarbeiten und Erweiterungen, welche rein utilitärer Natur waren oder Arbeiten im Sinn des Denkmalschutzes auf höherem oder niedrigeren Niveau darstellten.
Die Erbauung des neuen Tubus für die Wendeltreppe vom Erd- ins Obergeschoss, der bei der Stabilisierung des Innenraums freigelegt wurde, fällt eventuell noch in die Renaissancezeit. Nachdem der Adel die Burg irgendwann in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts verlassen hatte, teilte eine im Jahr 1587 von der Königlichen Kammer ausgesandte Kommission mit, dass „das Schloss Bezdiez“ verödet sei. Die unbewohnte und nach der Schlacht bei Weißenberg niedergebrannte Burg fiel im Jahr 1623 in die Hände Albrechts von Waldstein und nach dessen Tod in die der Krone. Im Jahr 1635 ging Bezděz an die Emausbenediktiner über, die hier eine bedeutende Pilgerstätte einrichteten. Im Jahr 1662 willigte der Abt des Emausklosters Antonio de Soto ein, die Burg in ein Kloster umzubauen.
Eine der wichtigsten Aufgaben hierbei war neben der Überdachung der Kapelle, des sog. Königlichen Palas und des Burggrafenpalas die Umgestaltung des Kommunikationssystems. Die Neulösung erforderte sowohl im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss die Anschaffung neuer und die Anpassung alter Türöffnungen. Auch bei den Fensteröffnungen kam es zu Veränderungen. Die schmalen Fenster wurden durch breitere Fensteröffnungen ersetzt und die hohen gotischen Fenster wurden abgesenkt. Um einen ganzjährigen Betrieb des Klosters sicherzustellen, musste durch die Bauarbeiten auch eine gute Beheizung sowohl der Wohn- als auch der Arbeitsräume der Mönche und ihrer Äbte erreicht werden. Öfen sollten die Kamine ersetzen und die Zahl der beheizten Räume erhöhen. Dies erforderte die Anlage weiterer Schornsteine und von Öffnungen zur Beladung der Öfen an der Stelle des ehemaligen Pawlatsch. Auch so nutzten die Öfen offensichtlich die Schornsteine der Kamine mit. Der Kamin in der dritten Einheit diente zur Ableitung der Luft aus der Rauchküche im rechten Raum des Erdgeschosses. Auch diese Veränderungen konnten jedoch nicht all jenen Öfen gerecht geworden sein, die in den Aufzeichnungen über das Aussehen des Klostersaufgezählt wurden. Mithilfe von Veduten aus dem Jahr 1743, also aus einer Zeit, als die Burg als Kloster diente, und Aufzeichnungen aus den Jahren 1786 und 1789 nach der Auflösung des Klosters erstellen wir ein Modell seiner funktionellen Raumaufteilung. Wir bleiben jedoch von einer eindeutigen Lösung dieser Aufgabe, wie auch von der Beantwortung vieler weitere Fragen, weit entfernt.



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Petr Chotěbor: Královská oratoř v katedrále sv. Víta, zjištění při její nejnovější konzervaci/The Royal Oratory of St. Vitus Cathedral, the Newest Conservation Findings

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Abstract: The Royal Oratory is the most prominent contribution of late Gothic architecture in the interior of St. Vitus Cathedral in Prague Castle. The analysis of original late Gothic details together with its original decoration is made. The attention is also paid to the reconstruction procedures in the 19th century, the reconstruction of unpreserved railing as well as its original heraldic decoration.

Keywords: St. Vitus Cathedral – oratory – Gothic – conservation

Resumé: Das königliche Oratorium ist der auffälligste spätgotische Beitrag zum Interieur des Veitsdoms. Der visuell markanteste Aspekt des gesamten Oratoriums ist die wiederholte Nutzung des Motivs knorriger Äste, die die Rippen des Gewölbes ersetzen, die gebogene Stirnseite des Oratoriums dicht bedecken und ineinander verschlungen sein Geländer bilden. Sogar die Königskronen auf den Helmen der Landeswappen und auf dem gekrönten Initial des Bauherrn, Vladislav Jagellon, sind aus winzigen, verschlungenen Zweigen geformt. Wie eine Reihe von Beispielen zeigt, war gemeißeltes Scheinzweigwerk gegen Ende des 15. Jahrhunderts ein ausgesprochen modisches Motiv. Das königliche Oratorium in Prag ist jedoch dadurch außergewöhnlich, dass praktisch alle seine Elemente aus Scheinzweigen gebildet sind. Seine gesamte gebogene Stirnfläche ist mit Zweigen bedeckt. Die mächtigsten dieser Zweige bilden Rippen, welche die Kanten betonen. Ihre Teile wurden jeweils aus den Blöcken herausgemeißelt, aus denen die Stirnseite gemauert und überwölbt wurde. Seitliche Triebe und subtilere Zweige wurden gesondert gemeißelt und mit Eisenankern befestigt. Das durchbrochene Geländer wird durch gedrehte Säulen gegliedert, von denen jede die Form zweier in sich verdrehter Stämmchen hat. Die Ausflechtung jedes Geländerteils besteht jeweils aus vier abgesägten kräftigeren Ästen mit seitlichen, ineinander verschlungenen Austrieben. Die Oberfläche dieser Scheinäste ist so bearbeitet, dass sie den Eindruck von Rinde und Astlöchern erweckt. Aufgrund der Bearbeitungsspuren ist eindeutig, dass sich mehrere Steinmetze an der Herstellung der Teile beteiligt haben müssen. Leider wurden am gesamten Werk nur zwei Exemplare des Zeichens desselben Steinmetzes gefunden. An vielen Stellen des Oratoriums sind auf der Steinoberfläche kleinere Fragmente der Oberflächenbearbeitung erhalten geblieben – ein Farbanstrich in Ocker- bis Braun- und Grüntönen. Der Gesamteindruck wurde offensichtlich bedeutend durch die in recht auffälligen Farben realisierte Polychromie unterstrichen. Bei einem Brand im Jahr 1541 verbrannte die hölzerne Innenkonstruktion, wodurch die östliche Hälfte des Steingeländers zerstört wurde. Danach wurde ein barockes verglastes Oratorium eingerichtet, das die östliche Hälfte der oberen Fläche einnahm. Nach seiner Entfernung im Jahr 1875 wurde der beschädigte Pfeiler zwischen dem Oratorium und der benachbarten Waldsteinkapelle repariert. Die nicht erhalten gebliebene Hälfte des Geländers wurde aus Holz rekonstruiert und mit Wappenschildern ergänzt. Ihre Zusammenstellung ist mit großer Wahrscheinlichkeit richtig (mit Ausnahme des Adlers, wahrscheinlich des polnischen Wappens), dies kann jedoch nicht von ihrer Reihenfolge gesagt werden.



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Milan Sýkora: Stavební podoba a historie hradu Nový Žeberk (okr. Chomutov)/ Building design and history of castle Nový Žeberk (dist. Chomutov)

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Abstract: Nový Žeberk castle, possibly built by Otto from Bergov in 1321–1327, belongs to a group of
liege castles of John of Bohemia. The castle, during the time of its existence, had been fulfilling all its functions including residential until it demised after 1454. The oldest construction phase consisted of the tower palace and outer ward, surrounded by the outer wall. In the 15th century, the castle was complemented by the distinctive pentagonal bastion standing by the gate opening to the outer ward and especially the terrestrial fortification. The fortification consisted of the massive earthworks containing about five bastions circling the whole castle and two lines of ditches and earthworks forwarding the castle along the main communication‘s axis.

Key words: John of Bohemia – liege castle – tower palace – earthworks

Resumé: Geschichte der Anlage
Die erste schriftliche Erwähnung der Burg erscheint in der Urkunde Johanns von Luxemburg vom 30. Mai 1327, durch die der König die Brüder von Bergov mit den Burgen Starý Žeberk (Altseeberg) und Nový Žeberk (Neuseeberg) sowie der Stadt und der Burg Bílina (Bilin) belehnte (RBM III, Nr. 1330, 519). Die hoch gelegene und unbequeme Burg Starý Žeberk (gebaut vor 1277 verödet kurz nach 1327) wurde irgendwann vor dem oben genannten Datum durch die Burg Nový Žeberk ersetzt. Am 5. Januar 1382 verkaufte Oto von Bergov und auf Bilin die Burg Nový Žeberk, die verfallene Burg Starý Žeberk und weiteres Hinterland an den Hauptmann Těma von Koldice. (AKČ 5, Nr. 20, 15); am 15. Mai desselben Jahres bestätigte König Wenzel IV. diesen Verkauf und zugleich dem Herrn von Koldice und seinen Erbfolgen die Herrschaft als Lehen gab (AKČ 5, Nr. 21, 16). Im Jahre 1402 übernahm der Komtur des Deutschritterordens Albrecht von Dubá von Těma von Koldice und seinen Brüdern Albrecht und Georg die Burg als Pfand (AKČ 5, Nr. 143, 91), das später durch die Herren von Koldice wieder eingelöst wurde. Im Jahre 1412 werden zwei Burggrafen auf Nový Žeberk aufgeführt, und zwar Kašpar und Jindřich von Gablenec (LC VII, 51). In den Jahren 1418 und 1437 wird Vít von Šumburk und Glouchov als Besitzer der Burg erwähnt (Sedláček 1923, 236; DD VIII, Nr. 25, 7 – 8), von dem sie Fejt (Veit) von Šumburk erbte (DD VIII, č. 170, 134). Im Jahre 1454 wird als Besitzer der Burganlage Albert von Konipasy überliefert, der die Herrschaft dem Ort Červený hrádek angliederte (DD VIII, Nr. 79, 45). Etwa um diese Zeit wurde die Burg, die nicht mehr als Zentrum der Herrschaft und Wohnsitz diente, aufgelassen und verfiel.
Beschreibung der Geländesituation
Die Burg Nový Žeberk befindet sich auf einem bewaldeten Hügel, der Zámecký vrch (684 m ü. d. M) heißt und 0,7 km nordöstlich des Ortes Pyšná entfernt liegt (Abb. Nr. 1–6). Der zum Teil felsiger Gipfel fällt auf drei Seiten steil ab und ist nur vom Norden, von einem niedriger gelegenen Sattel zugänglich.
An der höchsten Stelle des Hügels erstreckt sich die Kernburg (Bereich I), an die sich auf der Ostseite der untere Bereich II anschließt (Abb. Nr. 7 und 12). An die beiden Bereiche wird auf der Nord-, West- und Südseite der westliche Zwinger (Bereich III) angefügt. Auf der Ostseite des Bereichs II verläuft der östliche Zwinger (Bereich IV). All diese Burgbereiche bilden eine geschlossene Anlage, die vom umliegenden Gelände auf allen Seiten von einer äußeren Befestigung (Bereich V) getrennt ist. Auf der Außenseite der Befestigung befindet sich ein Komplex von parallel zueinander verlaufenden zwei Gräben und zwei Wällen, die sich in zwei nicht allzu große Bereiche gliedern, und zwar den Bereich VI (die mittlere Befestigung) und den Bereich VII (die äußere Befestigung).

Bereich I (die Kernburg)

Den einzigen markanteren Bau des Bereichs stellt ein rechteckiger bis mäßig trapezförmiger Palas von 22 × 11 m (Bau I/1) dar (Abb. Nr. 7 und 13–15). Vom Gebäude haben sich auf drei Seiten (mit Ausnahme der südlichen) nur einige zig Zentimeter hohe Bruchteile der Mauersichtflächen erhalten. Das Mauerwerk aus Bruchstein war verblendet und mit Kalkmörtel verbunden. Der Palas ist geschlossen, was die Betrachtung wie auch die Interpretation erschwert. Wahrscheinlich war er in drei Räume (I/1a, I/1b, I/1c) gegliedert. Spuren nach Trennwänden sind aber sehr wenig markant, und deswegen nicht mit Sicherheit nachweisbar. An der nördlichen Innenwand ist ein 16 cm breiter Rücksprung zu sehen, der wohl auf eine vertikale Gliederung des Palas hindeutet – in diesem Fall höchstwahrscheinlich durch eine Decke/einen Fußboden zwischen dem ersten und zweiten Obergeschoss. Auf der Ostseite scheint an den Palas ein Rechteckbau von 6,4 × 3,3 m (I/2) angefügt zu werden (Abb. Nr. 16). Zum Palas gehören wohl auch zwei Fragmente von Fenstergewänden, die von T. Durdík 1973 im Zwinger nördlich des Palas gefunden wurden (Durdík 1976, 3).

Bereich II

Der Bereich II liegt auf der Ostseite der Kernburg, 3 bis 5 m niedriger als diese. Er hat einen unregelmäßigen Grundriss, ist mit seiner kürzesten Seite an den Bereich I angeschlossen und mit seiner längsten Seite nach Osten orientiert (Abb. Nr. 12; 17; 18). Die Oberfläche des Bereichs ist sehr uneben, und vor allem am Rand sind verschiedene Vertiefungen und Erhebungen erkennbar, was andeutet, dass der Bereich geschlossen war. Nach dem Verhältnis zum umliegenden Gelände nimmt man an, dass nur ein Teil des Erdgeschosses verschüttet wurde; an der am niedrigsten gelegenen Stelle in der Mitte der Fläche, könnte man sich mehr oder weniger auf der Ebene des ehemaligen Hofes befinden.
Der Bereich war von einer Ringmauer umgeben; ein markanterer Abschnitt der Ringmauer hat sich nur an der nördlichen Ecke erhalten und lässt erkennen, dass sie aus Bruchsteinen und Kalkmörtel gemauert wurde und ca. 2 m dick war.
Auf der östlichen und teilweise auch auf der südlichen Seite waren an die Ringmauer einige Bauten angeschlossen, die lediglich aufgrund der Terrainrelikte rekonstruiert werden können: Das Gebäude II/1 von 37 × 9,5 m im Osten (Abb. Nr. 19) und das Gebäude II/2 von 25 × 9 m im Süden (Abb. Nr. 20). DieTrennwände der Gebäude sind entweder in Form von Wallrelikten erhalten geblieben, oder man schließt auf sie aus markanten Vertiefungen, wohl Resten von Kellern, was insbesondere für die Räume II/1e und II/2a gilt.
An die nördliche Ecke der Ringmauer schließt sich ein zum Teil am Hang angelegtes Objekt II/3 an (Abb. Nr. 12; 21; 22), das einen fünfkantigen Grundriss hat. Seine 5,2 m lange Basis, wurde an die Ringmauer angefügt, von der zwei max. 3,5 m lange Seiten auseinander verlaufen. Von diesen führen dann wieder zwei max. 11 m lange Seiten zueinander und bilden eine markant lang gezogene, nach Norden orientierte Spitze. Die Wände, die in Form von Wallrelikten, Fragmenten der Sichtflächen und des Mauerwerks ohne Sichtflächen erkennbar sind, waren aus Bruchsteinen im Kalkmörtelverband ausgeführt und mindestens 1,75 m dick.

Bereich III (der westliche Zwinger)

Der Bereich III verläuft auf der Nord-, West- und Südseite an den Bereichen I und II vorbei. Mit Ausnahme des südöstlichen Endes hat er den Charakter eines durch unterschiedliche Höhen gegliederten Zwingers (die Südseite ist 4 m niedriger als die Nordseite), der im Nordosten an den Bau II/3 anschließt und im Südosten mit dem näher unbestimmbaren Objekt III/1 abschließt (Abb. Nr. 12). Die Ringbefestigung wurde durch eine Mauer gebildet, die aus Bruchstein im Kalkmörtelverband gebaut wurde und vielleicht nur 1 m dick war (Abb. Nr. 23). Eine komplizierte Situation gibt es westlich des Objekts III/1; die Gliederung des Geländes ist höchstwahrscheinlich auf den Verfall des Palas I/1 zurückzuführen (Abb. Nr. 25). Das Objekt III/1 weist zwei Geländesituationen auf, die den Bereich III in zwei Teile trennen und sich an seine Ringmauer wie auch die des Bereichs II anschließen: Die westliche Situation scheint eine Terrasse, die östliche ein Wall zu sein. Eine Interpretation des Objekts III/1 ist völlig unklar (Abb. Nr. 24).

Bereich IV (der östliche Zwinger)

Der Bereich IV, der vor allem entlang dem Bereich II auf seiner östlichen und südöstlichen Seite verläuft, hat den Charakter eines Zwingers (Abb. Nr. 12; 26). Er schließt sich am einen Ende an das Objekt II/3 und am anderen Ende an das Objekt III/1 an. Eine Einfriedung des Bereichs lässt sich nur in Form eines Terrainrelikts und einer großen Steinschuttmasse erkennen. Dieser Bereich war wohl nie bebaut, nur an seinen beiden Enden springen zwei Objekte vor.
Das nördliche Objekt IV/1, zu dem ein Zugangsweg aus den Bereichen V und VI führt, wird durch eine knickende Mauer gebildet. Es handelt sich um eine polygonale, an das Objekt II/3 anschließende Bastei (Abb. Nr. 12; 21). Das Objekt war wohl nicht überdacht.
Das südliche, nur als Terrainkonfiguration erkennbare Objekt IV/2 (ein Erdkörper) ist dem Bereich IV völlig vorgelagert (Abb. Nr. 27); das flache Terrain deutet jedoch nicht an, das dieses Objekt vom Bereich IV getrennt war. Die Aufbauten auf der Krone des Erdkörpers, von denen komplizierte Terrainrelikte vorhanden sind, waren an seinem Südende, auf einer Fläche von 16,5 × 7,6 m konzentriert. Auf der südlichen Stirnseite des Objekts wurde ein kleiner ca. 2 m breiter Wall festgestellt.

Bereich V (die innere Befestigung)

Der Bereich V umgibt die Burgbereiche I bis IV auf allen Seiten außer der südwestlichen (Abb. Nr. 12; 28; 29). Im Norden, Osten und Westen wird er durch einen Graben gebildet, der auf der Nordseite (woher ein Zugangsweg führt) in den Felsen gehauen wurde. Am oberen Rand hatte er eine Breite von 8 m, an der Sohle von 4 m. Auf der Kontreskarpe-Seite verlief er in Flucht eines Walls, der von Norden sowohl nach Westen als auch nach Osten abfällt, max. 6 m hoch ist und seine Breite an der Krone ca. 2 m beträgt. Der östliche Abschnitt des Walls ist durch den rezenten Weg C beschädigt. Zugleich mit diesem Weg wurde wohl auch ein rezentes Gebilde am Südostende des Walls angelegt, das einer Bastei ähnelt (es ist allerdings nicht auszuschließen, dass sich dort ursprünglich tatsächlich eine Bastei befand). Auf der Südseite geht der Wall in eine Terrasse über, die sich an den Erdkörper IV/2 anlehnt. Spuren einer weiteren nach Süden ansteigenden Terrasse sind im Südosten erkennbar. Aus der nördlichen, nordwestlichen und westlichen Wölbung des Walls treten Erdkörper vom unterschiedlichen Charakter hervor.
Das nördliche Objekt V/1 hat den Charakter eines dreieckigen abgerundeten Erdkörpers, der zum Teil einen Felsausgang nutzt (Abb. Nr. 12; 21; 30). In der Mitte des Objekts springt ein Felsblock vor, dessen Ostseite so gehauen wurde, dass sie eine senkrechte Wand bildet. Hierher führt aus dem Bereich VI der Zugangsweg A, den am Ostrand des Objekts V/1 eine Trockenmauer abgrenzt. Das nordwestliche Objekt V/2 hat einen dreieckigen Grundriss mit abgerundeter Stirnecke (Abb. Nr. 31). Eine große Menge an Bruchsteinen deutet auf eine Verkleidung des Objekts hin. Es dürfte sich allerdings auch um Reste einer Konstruktion auf der Krone dieses Objekts handeln, von der Wallrelikte am Rand erhalten sind.
Das westliche Objekt V/3 ist das mächtigste und hat eine rundliche Form (Abb. Nr. 32). Bei der Errichtung dieses Objekts wurden zum Teil das ursprüngliche Terrain und der Felsausgang genutzt, zum Teil wurde es aufgeschüttet.

Bereich VI (die mittlere Befestigung)

Der Bereich VI schließt sich auf der Nordseite direkt an die Befestigung des Bereichs V an (Abb. Nr. 12; 33) und besteht aus einem im Felsen gehauenen, an der Sohle 4 m breiten Graben und einem vor ihm aufgeschütteten, am Fuß 4 m und an der Krone 1 m breiten Wall. Die Fortifikation führt von der Stelle aus, wo der Weg A auf einem kleinen Kamm hierher führt. Während der Graben den kleinen Kamm überschneidet, der Wall führt über ihn nicht weiter, und es wurde dort ein freier Raum für den Weg gelassen. An dieser Stelle gabeln sich der Wall und der Graben in einem stumpfen Winkel in zwei Richtungen – nach Südwesten und Südosten. Der südöstliche Abschnitt der Befestigung ist kurz und endet unterhalb eines steilen Abhangs, der südwestliche, der durch Durchbrechen des rezenten Wegs B gestört ist, verläuft am Bereich V vorbei bis zum Fuß des Objekts V/2.

Bereich VII (die äußere Befestigung)

Der Bereich VII wird ähnlich gestaltet wie der Bereich VI, an den er im Norden angefügt ist (Abb. Nr. 12; 34; 35). Er besteht ebenfalls aus einem im Felsen gehauenen Graben, der oben 5 m und unten 2 m breit ist, und einem vor ihm aufgeschütteten, am Fuß um 2,5 m breiten Wall. Von dem Ort aus, wo auf dem kleinen Kamm der Weg A führt, laufen der Graben und der Wall ebenfalls auseinander. Für den Weg A wurde ein 2 m breiter Felsblock gelassen, der durch den Graben nicht berührt wurde und keine Spuren eines Walls aufweist. Der südöstliche Abschnitt endet oberhalb des steilen Abhangs und ist durch den rezenten Weg C beschädigt. Der südwestliche Abschnitt verläuft bis zum Objekt V/2 und wurde durch den rezenten Weg B durchschnitten.

Interpretation der Anlage

Als Zugangsweg wird der Weg A betrachtet, der zur Burg vom Sattel im Norden und durch die Bereiche VII, VI und V führt (Abb. Nr. 7; 36). Die Form von Toren kennt man nicht. Die Befestigungen der Bereiche wurden aufgeschüttet (in einigen Abschnitten wohl mit Trockenmauern verkleidet) und trugen hölzerne Aufbauten auf den Kronen. Im Unterschied zu der Ansicht der älteren Autoren, dass die Befestigungen der Bereiche VII und VI unvollendet blieben, sind wir der Meinung, dass sie fertiggestellt wurden und dass der durch die Gräben nicht durchschnittene und durch die Wälle nicht abgesperrte kleine Felsenkamm absichtlich so gelassen wurde, und zwar als ein Ort, wo die Ankommenden ins Objekt V/1 – irgendeinen befestigten Vortorbereich – gesteuert wurden. Von diesem Bereich aus führte der Weg über eine Grabenbrücke, dann am sehr beachtenswerten, einer Bastion ähnlichen Objekt II/3 vorbei, durch die Durchfahrt im Gebäude II/1 in den Hof des Bereichs II und von dort aus weiter (unbekannt wie) in den Bereich I, in dem einst das Hauptsitzgebäude, der Palas I/1 (Turmpalas?), stand. Eine Wehrfunktion erfüllten höchstwahrscheinlich der Bereich III, der als Zwinger interpretiert wird, die Basteien (?) IV/1 und IV/2, selbstverständlich auch die aufgeschütteten Basteien V/2 und V/3 im Bereich V und vielleicht ebenfalls eine nicht nachgewiesene Bastei am zerstörten südöstlichen Ende des Walls im Bereich V.
Über die bauliche Entwicklung der Burg lässt sich in Hinsicht auf eine fortgeschrittene Archäologisierung der Konstruktionen nur sehr wenig sagen. Die Gestaltung des Palas sowie die gefundene Keramik erlauben, das Hauptwohngebäude der ältesten Bauphase entweder vor 1321 (Bauherr Albert von Žeberek) oder zwischen 1321 – 1327 (Bauherr Ota von Bergov) anzuordnen. Für die übrigen Bauten in den Bereichen II bis IV fehlen nötige Indizien. Das durchdachte System der Erdbefestigungen, die ohne Zweifel eine weitere Erforschung verdienen, muss als Reaktion auf einen massenhaften Einsatz von Feuerwaffen in der Hussitenzeit betrachtet werden.

Deutsch von Hana Šebestová



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František Záruba: Příspěvek k otázce královských hradů v dolním Posázaví/Contribution to the Question of Royal Castles in the Dolní Posázaví Region

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Abstract: The paper focuses on the development of lesser royal domain in the lower flow of the Sázava River around Vladislavice (Václavice). In the town´s surroundings stand three castles Týnec, Zbořený and Konopiště. The aforementioned castles are part of the polemic whether they are royally founded or not. The presented paper concentrates on answering this question.

Key words: Týnec nad Sázavou – Zbořený Kostelec – Konopiště – Vladislavice – Royal Castles in the 13th century

Resumé: Am Unterlauf des Flusses Sázava ist bereits für das 13. Jahrhundert eine kleine königliche Enklave belegt. Das Zentrum dieses Gebiets wurde von der Stadt Vladislavice, dem heutigen Václavice, gebildet, zu der die Dörfer Krušičany, Bukovany, Úročice, Láženice, Žabovřesky und Zbožice gehörten. Außer diesen befanden sich dort noch weitere Dörfer, die in königlichen Besitz waren. In der unmittelbaren Umgebung der Enklave stehen drei Burgen. Die älteste dieser Burgen ist ohne Zweifel Týnec nad Sázavou, unweit von Vladislavice befindet sich Konopiště und im Norden Zbořený Kostelec. Diese Burgen werden häufig für Königsburgen gehalten, obwohl nur Zbořený Kostelec schriftlich als Königsburg belegt ist. Kürzlich wurden Erkenntnisse zum Aussehen der Burg Týnec relativiert, ebenso wurde angezweifelt, dass es sich bei Zbořený Kostelec um eine Königsburg handelte. Die Argumentation wurde jedoch in vielen Punkten „selektiv“ und unkritisch in Bezug auf die Entwicklung der Region geführt. Die Bewertungen der kleinen königlichen Enklave machen deutlich, dass ihr große strategische Bedeutung zukam. Deshalb wurde ihr von Herrscherseite große Aufmerksamkeit geschenkt, wovon die Erbauung dreier Königsburgen und die Stadtgründung zeugen. Die geringen Ausmaße des Herrschaftsgebiets waren wahrscheinlich Ursache dafür, dass es trotz großer Anstrengungen nicht gehalten werden konnte. Týnec nad Sázavou wurde wohl als erste Burg zerstört oder in Adelshände übergeben, und dies bereits ungefähr in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Es folgte die Stadtgründung in Vladislavice, die möglicherweise von der Erbauung der Burg Konopiště begleitet wurde. Die Situation ist hier jedoch unklar und nur weitreichende archäologische Untersuchungen könnten Klarheit schaffen. Auch die Datierung der Burg Kostelec ist nicht problemlos. Sie könnte ab der späten Zeit Ottokars II. Přemysl bis zum Beginn der Herrschaft Johanns von Luxemburg erbaut worden sein. Das Problem der genauen Datierung hängt wiederum von der Durchführung systematischer archäologischer Untersuchungen ab. Die vorherrschende Meinung ist, dass die Burg als Ersatz für Týnec oder eventuell für Konopiště entstand. Man muss jedoch auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Burg zeitgleich mit Konopiště gegründet wurde, ähnlich wie wir es auch aus den Wäldern um Křivoklát kennen (wo es jedoch um Jagdburgen geht) oder noch besser aus der Beziehung zwischen Zvíkov und Orlík. Was die gegenseitigen Beziehungen der Burgen betrifft, bieten sich also gleich mehrere hypothetische Szenarien an. Wesentlich ist jedoch, dass sich diese ohne Zweifel auf königlichem Herrschaftsgebiet abspielen und dass daher die Zugehörigkeit der Burgen wegen dieser Unklarheiten nicht in Frage gestellt werden muss. Es wäre sehr wünschenswert, die Datierung der Burgen Kostelec und Konopiště mit Hilfe archäologischer Untersuchungen zu präzisieren. Dies könnte zumindest dazu beitragen, die zeitlichen Verhältnisse der einzelnen Stätten aufzuklären. Jedoch werden wir auch dann nicht ohne Hypothesen auskommen, denn Archäologie kann schriftliche Zeugnisse nicht ersetzen, und diese stehen in diesem Fall leider nicht zur Verfügung.



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David Novák: České „tvrze“: kritická analýza současného stavu poznání/Czech “fortified manors”: a critical analysis of the current state-of-the-art

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Abstract: A brief glance at the Křivoklát region shows that each manorial residence, more specifically its typological group, exhibits a different conception of both public and private space, variant representation of residential and utility buildings as well as a divergent approach to location and construction. A new set of means need to be found in order to interpret and substantiate these diversities. Perhaps a frequently used general term ”fortified residences” or “fortified manors” has led us to a conclusion that there are no others among them or are not worth our attention. In addition to that, boundaries are easy to be blurred in the continuum of forms; searching for a difference between simple enclosure and fortification is an uneasy task itself.
Noble residences form an enormous group of features reflecting practical, symbolic and social needs. The first step is to define a theoretical model containing all the hypothetical features of interest on which further classification is to be deductively developed according to specific assumptions. Therefore, a definition may be based on from proportional representation of residential, economical, storing and fortification features of a manor as well as on certain easier approaches relying on observing relations between an overall extend of site, dimensions of usable area (without fortifications) and build-in area. A classification role may be also assumed by overall size of buildings, their number and construction type where appropriate. Undoubtedly, observing the visibility of settlements in a landscape and involving them in the communication network as well as other factors can be beneficial. However, the hypotheses need to be further refined and, especially, tested. There is a necessity to go back to data and pursue real comparative study for which the current database and geographic information systems provide extraordinary powerful sets of tools. Only similarly based and statistically significant results can be purposefully compared to written sources and their terminology - even at the level of classification of residences according to past society which is very important for the understanding of residences’ actual perception at the time of their existence. Moreover, study of property law may serve as an important corrective, with great influence to the origin, development and downfall of manorial residences in a landscape as well as to their form.

Keywords: Manorial residences – fortified residences – manorial farms – theoretical aspects – medieval and post-medieval archaeology

Resumé: Die Erforschung der böhmischen „Festen“ hat tiefe Wurzeln. Generationen von Forschern haben durch ihre Bemühungen über viele Jahre einen ungemein reichen Informationskorpus geschaffen. Wie dieser Beitrag andeutet, ist stellt jedoch ohne soliden theoretischen Rahmen als geeignete Forschungsgrundlage nur die bloße Sammlung stummer Daten dar, die für die Erforschung der Vergangenheit als Ganzes keine tiefere Bedeutung haben. Ein kurzer Exkurs in die Region um Křivoklát zeigt, dass jeder Sitz, bzw. Jede typologische Gruppe, eine andere Auffassung von öffentlichem und privatem Raum widerspiegelt, und ebenso unterschiedliche Repräsentationen von Residenz- und Nutzgebäuden sowie eine wandelbare Einstellung zum Standort und zur Konstruktion der Sitze. Es müssen neue Ansätze gesucht werden, wie solche Unterschiede interpretiert und begründet werden können. Auch der oft genutzte Fachausdruck „befestigter Sitz“ erweckt das Gefühl, dass es keine anderen Obrigkeitssitze gibt oder dass diese keine Aufmerksamkeit verdienen. Dabei gibt es im Kontinuum der Formen keine scharfen Grenzen und den Unterschied zwischen einer einfachen Einfriedung und einer Fortifikation zu finden ist für sich allein bereits eine schwierige Aufgabe. Obrigkeitssitze sind eine breite Gruppe von Objekten, in denen sich die praktischen, symbolischen und sozialen Bedürfnisse ihrer Besitzer widerspiegeln. Ihr Sinn muss in allen diesen Aspekten gesucht werden. Auf diese Weise lässt sich ein Weg finden, ihre gesellschaftliche Rolle zu begreifen. Dazu muss jedoch methodisch mit den Quellen umgegangen und ihre Auswertung auf ein neues Qualitätsniveau gehoben werden. Deshalb müssen wir jedoch die gegenwärtige Terminologie als problematischen Ausgangspunkt verwerfen und zur archäologischen Methode als grundlegendem Erkenntniswerkzeug zurückkehren. Der erste Schritt dabei ist die Definition eines theoretischen Modells, das alle hypothetisch interessanten Objekte (Obrigkeitssitze) umfasst und von dem die weitere Klassifikation deduktiv aus konkreten Prämissen abgeleitet werden kann. Diese können die Definition des relativen Vorkommens von Residenz-, Wirtschafts-, Lager- und Befestigungsobjekten betreffen, ebenso wie einfachere Ansätze, die auf der Beobachtung des Verhältnisses von Gesamtfläche, Nutzfläche (ohne Befestigungen) und tatsächlich bebauter Fläche beruhen. Eine klassifizierende Rolle können auch die Gesamtmaße, die Gebäudezahl oder gegebenenfalls die Art der Gebäudekonstruktion (brennbare/nicht brennbare Varianten) spielen. Ein zweifellos sinnvoller Ansatzpunkt ist, die Sichtbarkeit der Sitze in der Landschaft (Dominanz), ihre Anbindung an Kommunikationsnetze (Zentralität) sowie weitere Faktoren zu verfolgen. Es gibt in dieser Hinsicht viele Möglichkeiten. Die Hypothesen müssen jedoch stetig verfeinert und vor allem getestet werden. Wir müssen zu den Daten zurückkehren und uns auf ein tatsächlich komparatives Studium konzentrieren, wozu uns die heutigen Datenbanken und geographischen Informationssysteme außergewöhnlich wirkungsvolle Instrumente an die Hand geben. Erst solcherart begründete und statistisch signifikante Ergebnisse können wir gezielt mit den Aussagen der schriftlichen Quellen vergleichen. Dies gilt auch für die Klassifikation von Sitzen durch die Gesellschaft der Vergangenheit, d.h. mittels der heute traditionellen Begriffe, die uns wichtige Auskünfte über die tatsächliche Wahrnehmung der Sitze zu ihrer Bestehenszeit gibt. Als Korrektiv kann auch das Studium besitzrechtlicher Verhältnisse genutzt werden. Diese übten einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung, Entwicklung und den Untergang von Sitzen in der Landschaft ebenso wie auf deren Aussehen aus. Wir benötigen jedoch auch neue Untersuchungen, die sich auf bisher vernachlässigte Teile der Sitze konzentrieren, besonders auf ihr Versorgungsumfeld. Was übrigens Sitze, die durch Ausgrabungen erforscht wurden, betrifft, bleibt die Suche nach hochwertigen Publikationen solcher Untersuchungen ergebnislos. Eine Forschung entlang der skizzierten Linien erfordert eine gewisse Datenqualität, und obwohl bestehende Arbeiten genutzt werden können, ist ihr Blickwinkel bei Weitem nicht erschöpfend. Stimmen wir jedoch der These zu, dass ein Problem definiert werden muss, um es zu lösen, dann ist dieser Beitrag hoffentlich ein kleiner Schritt vorwärts.



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Tomáš Karel – Vilém Knoll: Hrady na Chebsku jako reprezentanti moci/The Castles of the Cheb Region Seen as a Power Display

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Abstract: The Cheb region belongs to the historical areas which are distinctly and morphologically determined. It is, due to its complicated historical development, a suitable area to demonstrate links between settlements and landscape, respectively to observe the variations of symbolism created in order to manifest entitlement for the castles’ surroundings. Except for the castle of Waldstein, emerging from the darkness of history as the possession of imperial ministerial house, all the other castles situated here are, according to written sources, products of colonization activities of other subjects which usually aimed their goals towards Cheb imperial region. These include the dukes of Merania (Eprechstein, Hirschstein), earls of Henneberg (Rudolfstein), the reeves of Plauen (Kapellenberg) and the landgraves of Leuchtenberg (Weissenstein). The noble houses used their ministeriales or clients for these operations. The situation of Kynšperk and Kynžvart castles is more complex as the role of Bohemian rulers and their dependant subjects remains fairly unclear. We therefore conclude that surprisingly, other subjects than the Holly Roman Emperor represented their ambitions for power, given by a dominantly situated castles, in a symbolical level in the Cheb region.

Keywords: Cheb region – power display – sovereign – nobility possession

Resumé: Das Egerland gehört zu den morphologisch deutlich abgegrenzten historischen Gebieten. Es ist deshalb und auch wegen seiner komplizierten historischen Entwicklung ein geeigneter Raum, um die Bindung zwischen Herrensitzen und Landschaft zu demonstrieren, bzw. um auf verschiedene Weisen symbolisch die Machtansprüche auf umliegendes Land auszudrücken. Viele der in diesem Artikel besprochenen Beispiele sowie weitere Stätten bekunden eine interessante und vielleicht unerwartete Situation. Man könnte annehmen, dass die staufischen Fürsten oder deren Untergebene geeignete dominante Lagen an den Grenzen des Egerlandes nutzten, um ihre Herrschaft in der benachbarten Region an den böhmischen Grenzen aber auch innerstaatlich gegenüber den benachbarten Reichssubjekten zu demonstrieren. Bei genauerem Hinsehen stellen wir jedoch fest, dass genau das Gegenteil zutrifft. Mit Ausnahme der Burg Waldstein, die aus der Dunkelheit der Geschichte in den Händen eines Ministerialgeschlechts auftaucht, sind alle anderen in diesen Lagen befindliche Burgen zumindest laut der schriftlichen Quellen das Ergebnis von Kolonisierungsaktivitäten anderer Subjekte. Diese richteten ihre Interessen im Gegenteil oft aggressiv gegen das Egerländer Reichsgebiet. Es handelte sich besonders um die Herzöge von Meranien (Epprechstein, Hirschstein), die Grafen von Henneberg (Rudolfstein), die Vögte von Plauen (Kapellenberg) und die Landgrafen von Leuchtenberg (Weissenstein). Diese nutzten für solche Unternehmungen ihre Ministeriale oder Klienten. Komplizierter ist die Situation auf den Burgen Kynšperk (oder auf Starý Zámek) und Kynžvart, wo die Rolle der böhmischen Herrscher und der von ihnen abhängigen Subjekte nicht völlig geklärt ist. Wir kommen daher zu dem Schluss, dass im Gebiet des Egerlandes überraschenderweise andere Personen als der Reichsherrscher, bei dem wir dies eher erwarten könnten, ihre Machtambitionen auf der symbolischen Ebene durch eine Burg in dominanter Lage präsentierten. Die Mehrheit der befestigten Sitze, die im Egerland erbaut wurden, einschließlich der Egerer Burg nutzten optisch weniger auffällige, manchmal sogar versteckte Lagen. Diese Tatsache ist umso interessanter, wenn wir von der von Historikern lange angenommenen planartigen Herausbildung des Egerlandes sowie des gesamten mittelöstlichen Komplexes des staufischen Reichsbesitz ausgehen. Die davon nicht ausgeschlossene Unbestimmtheit des untersuchten Gebiets in Richtung seiner Außengrenzen könnte ein weiteres Indiz für ein neues Verständnis der Genese des Egerlandes darstellen. Dieses wird dabei eher mit einer natürlich und schrittweise gebildeten Siedlungskammer identifiziert als mit einem geplanten, nach Macht differenziertem Gebiet. Aus diesem Blickwinkel wäre es dann einleuchtend, dass seine geographisch deutlichen, mit Machtpunkten besetzten Grenzen eigentlich die Grenzen der benachbarten Gebiete darstellen.



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Milan Procházka: Hrady severozápadního Chorvatska v držení Jana Vítovce. Několik poznámek k možnosti uplatnění příslušníků českých vojenských elit 15. století na území dnešního Chorvatska, Bosny a Hercegoviny/Castles in Northwest Croatia Held by Jan Vítovec. Several Notes on Opportunities of The Members of Czech Military Elite of The 15th Century in The Lands of Contemporary Croatia and Bosnia and Herzegovina

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Abstract: The paper presents a basic summary of existing knowledge about Jan Vítovec and his family’s influence in services of European rulers. It focuses on several chosen sites (Veliki Tabor, Vrbovec, Varaždin, Grebengrad) which were, in southern Croatia, in Vítovec family’s possessions on which they left considerable traces, or were even established by them. The paper shows materiál culture and other findings connected to the area held by the noble family as well as the question of the family’s further destiny until its end.

Keywords: Vítovec – castle – gothic – Croatia – Ottoman expansion

Resumé: In Mitteleuropa kam es im durch die Hussitenkriege aufgewühlten 15. Jahrhundert zu Veränderungen mit weitreichenden siedlungspolitischen und wirtschaftlichen Auswirkungen. In der ersten Hälfte des Jahrhunderts fanden einige Angehörige der böhmischen Militärelite, vor allem dank ihrer unbezahlbaren Erfahrungen aus dem hussitischen Heer, in vielen Herrscherhäusern sowie im Dienst des europäischen Hochadels ein neues Betätigungsfeld. Jan Vitovec, manchmal auch Bítovec, Witowec, Wittowezc, Wittobecz genannt, fand in Nordwestkroatien eine neue Gelegenheit, seine militärischen Erfahrungen zu nutzen. Dieser Angehörige der Militärelite des 15. Jahrhunderts wird in den schriftlichen Quellen vor dem Jahr 1440 zum ersten Mal erwähnt, als er in die Dienste der Grafen von Cilli eintrat. In den Jahren 1439 – 1443 engagierte sich Jan Vitovec als Befehlshaber der Militäreinheiten des Geschlechts Cilli bei der Belagerung von Städten und Burgen in Kärnten und benachbarten Gebieten. Während dieser Feldzüge wurden z.B. Ljubljana, Novo Mesto und Kranj belagert. Im Jahr 1457 wurde er zum Ban von Slawonien, im Jahr 1459 Baron von Krapina und im Jahr 1460 Graf von Zagorje. Zu dieser Zeit fing Jan an, eigene Münzen zu prägen. Mit seinem machtpolitischen Aufstieg korrespondieren Bemühungen, eine vor allem auf Burgen (z.B. Grebengrad, Veliki Tabor, Krapina, Vrbovec und Varaždin) gestützte Besitzdomäne zu schaffen. Jan I. Vitovec und seine Söhne beteiligten sich auch an den baulichen Veränderungen dieser Objekte. Den größten Einfluss hatte das Geschlecht Vitovec wohl auf die Burgen Krapina und Vrbovec, und wahrscheinlich auch auf Veliki Tabor. Andere Bauaktivitäten, die ebenfalls hypothetisch mit dem Geschlecht Vitovec in Verbindung gebracht werden können, betrafen eher die Verteidigungseigenschaften dieser Objekte. Ein Bauprojekt, welches wiederum eng mit der Selbstdarstellung des Geschlechts zusammenhing, ist die Kirche Blažene Djevice Marije Kraljice Svete Krunice in Remetinec – Novi Marof, die Jan I. Vitovec im Jahr 1468 unter der Burg Grebengrad erbauen ließ.



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Zlata Gersdorfová: Přestavby českokrumlovského hradu za Oldřicha II. z Rožmberka/The Reconstruction of Český Krumlov Castle During the Reign of Oldřich II. of Rosenberg

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Abstract: The paper focuses on the reconstructions of the castle of Český Krumlouv during thereign of Oldřich II. of Rosenberg (1418–1451) which inflicted the whole area of the then gothic castle. The erection of new palace wings around the fourth courtyard made the problem of western fortification, where the presence of a massive shield wall is assumed, more urgent. This hypothesis is discussed in the paper and the conclusion is made that the knowledge of this kind of fortification is very problematic and neglected not only in Český Krumluv castle, but in the whole Czech castellology alike.

Keywords: Český Krumlov (Český Krumlov district) – chateau – Oldřich II. of Rosenberg (1403‑1462) – constructionally-historic research – hussite fortifications

Resumé: Dieser Beitrag konzentriert sich auf die Umbauarbeiten an der Burg in Krumau (Český Krumlov) während der Herrschaft Ulrichs II. von Rosenberg (1418–1451). Es wurde angenommen, dass die Rosenberger Residenzburg in jüngerer Zeit rasante Veränderungen erfahren hatte, besonders unter Wilhelm von Rosenberg in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Bauhistorische Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass die Entwicklung der Oberen Burg in materieller Hinsicht bereits unter Ulrich II. Abgeschlossen war. Ulrich II. trat in den Hussitenkriegen als Sprecher der katholischen Seite und als Vertreter des Königs im Land auf. Daher wurde nicht nur Wohnräumen und repräsentativen Räumen der Burg Aufmerksamkeit gewidmet (man kann z.B. den Bau dreier neuer Palastflügel um den vierten Hof erwähnen), sondern die Burg musste ebenfalls befestigt werden, besonders auf der Westseite. Manche Autoren vermuten hier die Existenz einer massiven Schildmauer, wodurch der Bau zu den frühen Realisierungen dieses Typs der passiven Verteidigung in der böhmischen Burgenarchitektur gehören würde. Wie jedoch aus der Analyse des sogenannten Renaissancehauses im fünften Schlosshof sowie aus ikonographischen und schriftlichen Quellen hervorgeht, ist diese Möglichkeit ohne archäologische Untersuchungen rein hypothetisch. Sicher ist, dass hier bereits in der vorhussitischen Zeit eine gewisse Form von Befestigung bestand, welche unter Ulrich II. perfektioniert und um eine neue Befestigungslinie im westlichen Vorland der Burg verstärkt wurde, wo (eventuell) schon in dieser Zeit ein vorgezogener Batterieturm erbaut worden war. Detaillierte Untersuchungen dieses Gebäudes, die seine Datierung präzisieren könnten, fehlen jedoch bis heute.



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Josef Hložek: K možnostem interpretace stavebního vývoje kaple hradu Velešín, okr. Český Krumlov/

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Abstract: Originally, the royal castle Velešín belonged, since the time of its origin in the second half of the 13th century, among one of the power footholds in the region and retained its function even through repeated changes of ownership rights till the end of the Hussite Wars. A newly undertaken archaeological investigation brought to light crucial information about building development of the sacral building‘s standing torso which is the dominant building of the inner castle nowadays. Placed on top of the destruction of original castle stands a modest, early modern chapel formed by complex building development. Provided the existence of a standalone castle chapel in the inner castle area, a small segment of wall forming the northern segment of presbytery of the current sacral structure could be part of it. However, it is not entirely possible to fully exclude the possibility of this wall being fragment of a nowadays defunct feature adjacent to the bailey-sided wall of the northern palace in the inner castle e.g. stairway risalit or a wall dividing the elongated inner castle into several parts..

Keywords: Castle – The Middle Age Period – Chapel – hermitage – The Modern Period

Resumé: Die ursprüngliche Königsburg Velešín gehörte seit ihrer Gründung in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zu den entscheidenden Machtstützen in der Region. Diese Funktion behielt sie trotz wiederholter Änderungen des Besitzers bis zum Ende der Hussitenkriege. Neu durchgeführte archäologische Untersuchungen haben grundlegende Informationen über die Bauentwicklung des erhaltenen Torsos eines Sakralbaus geliefert, der heute den mittleren Teil der Kernburg dominiert. Auf den Ruinen der Gebäude der Kernburg entstand nach deren Erlöschen eine kleine neuzeitliche Kapelle, die durch eine komplexe bauliche Entwicklung geformt wurde. Falls sich im Hof der Kernburg wie angenommen eine freistehende Burgkapelle befand, könnte zu dieser ein kleines Mauerwerkssegment gehört haben, das den Nordabschnitt des Chors im Torso des erhaltenen Sakralbaus bildet. Es kann jedoch auch nicht ausgeschlossen werden, dass diese Mauer Teil eines heute verschwundenen Objekts war, welches an die Hofmauer des nördlichen Palas der Kernburg anschloss, vielleicht ein Treppenrisalit oder eine Mauer, die die langgezogene Kernburg in mehrere Teile gliederte. Diese möglichen Interpretationen können jedoch nur durch umfangreichere, erneute archäologische Untersuchungen bestätigt werden. Die hochwertigen und, was die Datierung betrifft, bedeutenden, von A. Hejna gefundenen architektonischen Elemente gehören nicht zum bestehenden Sakralbau, es handelt sich vielmehr um sekundär genutzte Elemente.