Castellologica bohemica 15



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Studie

František Gabriel: Bezejmenné sídlo na katastru obce Levín
Rudolf Khol: Snahy o konzervaci zříceniny hradu Frymburk u Nového Hrádku v letech 1950–2015
Petr Sokol: Zřícenina hradu Přimda – laserová dokumentace a trojrozměrný model donjonu
Bogusz Wasik – Marcin Wiewióra: Castle building techniques in the Teutonic Order’s State in Prussia
based on examples of selected convent houses in the Chełmno Land, in the light of recent studies

Jan Musil: Nález kolečkového zámku palné zbraně z hradu Košumberka (okr. Chrudim)
Michal Patrný: Předběžné výsledky z aktuálních průzkumů hradu Rabí
Jaroslav Panáček: Neznámá vyobrazení hradu Jestřebí, okr. Česká Lípa
Luboš Hobl: Věž hradu Gutštejna z pohledu archeologie
Jiří Slavík: Glosy k opevnění a stavebnímu vývoji tovačovského zámku
František Gabriel: Doc. Ing. arch. František Kašička, CSc. osmdesátníkem (PDF)

Bibliografická referativní a informativní služba

Výtahy z českých časopisů a sborníků + monografie (PDF)

Seznam zkratek (PDF)

Seznam autorů (PDF)



STUDIE

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František Gabriel: Bezejmenné sídlo na katastru obce Levín/A nameless manor in the land register of Levín

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Abstract: A castle above Levín belongs to castles in Litoměřice District. Function of the building is definitely confirmed neither by written sources nor, as revealed relics show, by remnants of architecture. Only an archaeological research can determine the final answer to a question of function and dating of the manor above Levín.

Key words: Levín (Litoměřice District) – castle – church – Church of the Exaltation of the Holy Cross – function – dating

Resumé: Die nordböhmische Kleinstadt Lewin (Bezirk Leitmeritz) liegt auf dem Sattel einer namenlosen Kuppe im Böhmischen Mittelgebirge.
Über dem Tal des Haberbachs ragen über den Sattel Abhangkuppen (462,9 m Seehöhe). An der Firstlinie des Sattels formen die Kuppen ein Sohlental, das für die Gründung der Kleinstadt diente (Abb 1.). Lewin (Abb.2) hat die Produktion der mittelalterlichen, oder noch mehr der früh-neuzeitlichen Keramik berühmt gemacht und der Schlussstein, welcher als Beweis der überlebenden slawischen Liturgie in Böhmen interpretiert wurde.
Weniger Aufmerksamkeit hat die Fachliteratur der Siedlung auf der Abhangkuppe, die als Burg betrachtet wurde, gewidmet. Über die Geschichte der vorgeblichen Burg spricht der Eintrag über den Verkauf eines Teiles vom Wald für die Umnutzung als Weingarten in der Burgstätte über Lewin, der im Jahr 1538 in das älteste Stadtbuch in Auscha gemacht wurde. Nach dem Eintrag in dem Pfarrgedenkbuch aus dem Jahr 1835 hat Jan Žižka die Burg im Jahr 1421 zerstört, als er die daneben liegende Burg Kelch belagert hat. Im Jahr 1699 ist an der Kuppe der prismatischen Glockenturm entstanden. In den Jahren 1878, 1958, 1973, 1977 und 1980 wurden in der Lokalität archäologische Erfassungs-Untersuchungen durchgeführt. Die Ergebnisse der Untersuchungen erlauben es, die Besiedelung an der Kuppe anhand der Keramik zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert mit einem Intermezzo im vierten Viertel des 14. Jahrhunderts zu datieren. Die Datierung anhand der Architekturrelikte findet in der betrachteten Lokalität erstens nach den sekundär gelagerten architektonischen Bauteilen, zweitens nach den Architekturrelikten in situ statt. Fragmente der Rippen (Abb. 5, C), die für den Ausbau desOberteils der Kuppe angewendet wurden, kommen in der böhmischen Architektur seit dem zweiten Drittel des 13. Jahrhunderts bis zur Zeit um Jahr 1500 vor. Das letzte Mittel für die Datierung des Baus auf der Kuppe und gleichzeitig für die Bestimmung ihrer Funktion bleiben die freigelegten Relikte der Bauten (Abb.3). Die Relikte zeigen, dass der Zutritt vom Zentrum der Ortschaft führte, und sich über den nördlichen Abhang der Kuppe über den mit der Periphermauer eingesäumten Weg (Abb.10,14) steigerte, die senkrecht mit der Mauer eine einem Tor ähnelnde Kulisse bilden (Abb. 11-13). Von der gegenüberliegenden Seite des Portales hat den Weg am Rand über dem Abhang wahrscheinlich eine andere Mauer geschützt, die das Oberteil der Kuppe im Bogen bis zu der vermutlichen Kapelle (Abb. 15-19) umgibt. Zu ihr hat wahrscheinlich die darunter laufende Mauer geführt, welche wahrscheinlich mit der anderen Mauer, welche den Anfang des Weges beim Fuß der Kuppe umsäumt. Die oben liegende Mauer schließt sich dagegen an die Spalte zu der mittleren Partie des polygonalen Chorschlusses der Kapelle an und hat bogenartig zur Mauer des Tores weitergeführt. An die Mauer des Tores setzt sich die Mauer auch an die Spalte in der Nähe über der unteren Mauer an. Es scheint so zu sein, dass die Periphermauer an der nördlichen und nordöstlichen Seite verdoppelt war, es überrascht nicht, falls der Wohnsitz als Burg funktioniert hat, welche am Ort des kürzesten Abhanges den einfachsten Zutritt zur Burg bei einer Belagerung angeboten hat.
Falls wir akzeptieren, dass der namenlose Wohnsitz über Lewin eine Burg war, müssen wir zwei Probleme lösen. Das erste Problem hängt mit der Lage des Wohnsitzes an der Abhangkuppe zusammen, das zweite mit seinem Bau. Mit den beiden hängt auch die Datierung des Baus der Burg im 13. Jahrhundert und ihr Untergang vor der Hälfte des 14. Jahrhunderts zusammen. Es scheint so zu sein, dass in der Zeitder Gründung der Burg vorwiegend die Zunft Burgen an Kuppen gebaut hat, während die Aristokratie vorwiegend die Niederungen und Landzungen benutzt hat. Den heutigen Vorstellungen von einer Ausstattung der aristokratischen Burgen im 13. Jahrhundert entspricht auch nicht der Sakralbau, welcher im 13. Jahrhundert wahrscheinlich ein außergewöhnliches Bauprojekt dargestellt hat.
Anhand seiner kann aber auch eine andere Funktion der Bebauung an der Abhangkuppe über Lewin vermutet werden. Das ganze Areal konnte dem kirchlichen Zweck gedient haben. Die vorgebliche Kapelle hätte als Kirche dienen können, die mit der Friedhofsmauer umgegeben war. Am Areal war genug Platz für das Pfarrhaus und im Laufe der Zeit wäre es möglich gewesen, den Glockenturm zu ergänzen. Gleichzeitig konnte am Abhang in der Nachbarschaft der Weingarten entstanden sein, für welchen im Jahr 1358 ein gewisser Simon ein Stück des Waldes gekauft hat und welchen der Besitzer der Burg kaum in der unmittelbaren Nähe der Burg erlauben mochte. Im Unterschied zur Burg ist die Entstehung des Friedhofes mit der Friedhofskirche auch lange nach der Hälfte des 14. Jahrhunderts nicht ausgeschlossen. Die beiden vorgeschlagenen Modelle schließen aber nicht die dritte Hypothese aus, die aus dem Durchsetzen der oben genannten Hypothesen herausgeht, die mit der Einrichtung der aristokratischen Siedlung. Es musste sich nicht direkt um eine Burg handeln, und überhaupt nicht um eine Steinburg, aber viel mehr um den Grundbesitz in der Form einer kleinen Befestigung am Oberteil der Kuppe. Ausschließen kann man auch nicht eine Siedlung vom Burgtyp Motte mit einem leicht befestigten Teil am Oberteil der Kuppe im Inneren des Dorfes Lewin mit einer besseren Befestigung an der Kuppe, die im Vergleich mit dem bewohnbaren und wirtschaftlichen unteren Teilen als Refugium diente. Die Burg hat nur zwei Schichten der Keramik aus dem 13. und selten auch aus dem 14. Jahrhundert hinterlassen. Nach dem Untergang der Siedlung hat die Kuppe den lokalen Töpfern gedient, die hier die Keramik mithilfe der Töpferscheibes anfertigen und brennen konnten und auch die nicht gelungenen Stücke hinterlassen haben. Später sind die Töpfer mit ihrer Produktion an den Rand des Dorfes umgezogen und an der Kuppe wurden sie von dem Friedhof und der Kriche oder der unbekannten geweihten Kapelle abgewechselt. Zum Friedhof gehören die vorgeblichen Mauern und Relikte des Sakralbaus, die entweder am Ende der Renaissance, oder am Anfang des Barocks errichtet wurden.



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Rudolf Khol: Snahy o konzervaci zříceniny hradu Frymburk u Nového Hrádku v letech 1950–2015/Efforts for conservation of Frymburk castle ruins by Nový Hrádek in 1950-2015

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Abstract: The paper documents efforts for conservation of Frymburk castle ruins by Nový Hrádek in 1950-2015. On the basis of research of archive sources, expert records and other documents, the author describes all the activities which were supposed to lead to securing of the castle ruins both by the state and local patriots, civil initiatives and later also its owners. Frymburk is an example which shows how the issues of conservation and preservation of castle ruins are still a current topic.

Keywords: Frymburk (Náchod District) – castle conservation – building-historical research – 2nd half of the 20th century

Resumé: Die Studie dokumentiert die Bemühungen um die Konservierung der Ruine der Burg Frymburk bei Neubürgles in den Jahren zwischen 1950 und 2015. In der Einleitung ist das Ziel des Autors festgelegt und danach folgt der bündige Umriß der Geschichte des Objektes. Der Hauptteil fängt in den Jahren zwischen1950 und 1968 an, damals haben sich vor allem der Planer František Novotný und der Beamte der Denkmalpflege Robert Řemínek um die Rettung der Burg bemüht. Viele Verhandlungen fanden statt und mehrere Entwürfe für die Sicherung der Ruine wurden erarbeitet, und zwar an der Wende vom Jahr 1976 und 1977.
Damals wurde die Aktion in den fünfjährigen Plan einbezogen, das ausführliche Projekt der Sanierung der Burg entstand und baugeschichtliche Untersuchungen wurden bearbeitet. Die Aufmerksamkeit wurde aber bald den bedeutungsvollen Denkmälern im Bezirk Nachod gewidmet. Das einzige greifbare Ergebnis zum Vorteil des Objektes ist dann nur die wiederholte Abholzung und Entfernung der Verwilderung am Areal.
In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden weitere Verhandlungen geführt. Das Denkmalpflegeamt hat damals die Burg, abgesehen von ihrem Wert, praktisch zum allmählichen Untergang verurteilt. Jana Ptáčková aus Neubürgles war damit gar nicht einverstanden. Sie hat nach der Wende im Jahr 1989 eine neue Initiative gegründet, welche der verfallenen Burg helfen sollte. In Neubürgles wurde die Bürgerinitiative des Freundeskreises der Burg Frymburk gegründet, welche sich um ihre Rettung bemüht hat. Verwildertes Gehölz wurde vom Areal entfernt, der Brunnen wurde gereinigt und provisorisch zugedeckt und die Vorbereitungsarbeiten wurden durchgeführt. Gleichzeitig wurde ein Projekt für die Rettung der Burg erarbeitet und in zwei Jahrgängen fanden der Kulturveranstaltungen statt. Eine bedeutende Rolle spielte dabei bestimmt der Fakt, dass die Burg im Jahr 1992 den Nachkommen der ursprünglichen Eigentümer zurückgegeben wurde, die sich logischerweise auch um die Burg kümmern sollten. Obgleich die Bürgerinitiative nur drei Jahre lang existierte, hat sie viel Arbeit geleistet und seine Aktivität kann man positiv bewerten.
Zwischen den Jahren 1994 und 1996 war Zdeněk Veselý als Verwalter der Burg tätig. Seine ehrlichen Bemühungen der Ruine zu helfen dauerten aber nicht lange. Sie wurden mehr oder wenig wegen des organisatorischen Aufwandes beendet, als Ivan Češka die Verwaltung der Burg übernommen hat. Es ist aber nötig anzuführen, dass in dieser Periode das Mauerwerk der Burg zum ersten Mal konserviert wurde. Die Reparatur der Tordurchfahrt wurde durchgeführt, die fehlenden Sandsteinblöcke wurden ergänzt und die neue Tür beim Eingangstor wurde befestigt.
Seit dem Jahr 2007 hat sich die Bürgerinitiative des Vereins der Beschützer der Denkmäler in Ostböhmen engagiert. Vom ganzen Areal wurden Schritt für Schritt die hochgewachsenen Bäume und das Gehölz entfernt. Der Brunnen wurde provisorisch mit einem Gitter bedeckt. Dank der Kulturveranstaltungen, der Medienpräsenz und der Werbung ist es gelungen, die Öffentlichkeit, sowie die Organe des Denkmalpflegeamtes gegenüber der Problematik der Rettung der Burg aufmerksam zu machen.
Seit dem Ende des Jahres 2010 hat die Burg die neuen Eigentümer Miloslav Kahoun und Miroslava Kahounová. Sie haben die komplette schrittweise Rekonstruktion der Ruine vor, welche sie öffentlich zugänglich machen wollen. Für die Unterstützung dieser Tätigkeit wurde die neue Bürgerinitiative des neuen Freundeskreises der Burg Frymburk gegründet. Nach der Vorbereitung der Projektdokumentation hat im Herbst 2012 die Konservierung des Mauerwerks auf der südwestlichen Ecke der Burg angefangen.
In der betrachteten Periode wurden einige aussichtsvolle Bestrebungen um die Rettung der Burg unternommen, die aber immer aus den verschiedensten Gründen beendet wurden. Die Ruine wurde nur ein paar Mal komplett von Gehölz und Bäumen befreit und dokumentiert. Das einzige praktische Ergebnis der ganzen Bemühungen war also die Reparatur des Tores in den Neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts und die vor drei Jahren angefangene Konservierung des Mauerwerks auf der südwestlichen Ecke der Burg.



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Petr Sokol: Zřícenina hradu Přimda – laserová dokumentace a trojrozměrný model donjonu/The ruins of Přimda Castle – laser documentation and a three-dimensional model of the donjon

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Abstract: The ruin of the Přimda castle is one of the most important examples of Romanesque castle architecture in Bohemia, but specialist research into this construction has yet to match its status. Archaeological research conducted on the site, in connection with construction work, since the 1970s has been insufficient. However, since the late 19th century the castle has sustained damage caused by interference in the site and masonry, without archaeological supervision and due heritage care. Views on the origin, form and importance of the castle have been influenced by outdated findings and appear problematic. Likewise, Přimda lacks updated documentation. This situation has triggered the revision, updating and supplementation of the castle complex documentation. The main objective was the application of various documentation methods enabling the acquisition and preservation of available information. The article presents a making of a three-dimensional (3D) model on the basis of the laser scanning of the donjon and several patches of the nearby terrain in the ruins of Přimda Castle. This constitutes a component part of documentary and prospecting works carried out since 2012. With regard to the significance of the donjon, its documentation has so far especially lacked up-to-date background information for any analysis of that landmark.

Key words: Přimda (Tachov district) – romanesque architecture – documentation – non-destructive methods – laser scanning – 3D model

ResuméMaking a three-dimensional (3D) model on the basis of the laser scanning of the donjon and several patches of the nearby terrain in the ruins of Přimda Castle (Tachov district) constitutes a component part of documentary and prospecting works carried out since 2012. With regard to the significance of the donjon, its documentation has so far especially lacked up-to-date background information for any analysis of that landmark. General surveying works were carried out in 1962-1963; since then, the resulting documents have only been updated to some extent or partially added with more detailed surveying data. Moreover, the only comprehensive report on the castle’s architectural history dates back to 1966. Since then, numerous stabilisation construction works carried out in the donjon have altered its look. While some of them are well noticeable, others can be distinguished only with difficulty, or – without any written and pictorial sources - they cannot be recognised at all. Geodetic surveying by means of laser scanning represents an increasingly more frequently utilised method of gathering huge bulks of data and exploiting the gleaned information not only for documentary purposes but also for the subsequent analysis of the landmarks. As far as the donjon of Přimda Castle is concerned, the surveying has been instrumental in providing information necessary for analysing the following features: structure of masonry, scope of repairs and other secondary interventions, functional arrangement and equipment of the site or spatial correlations in the past. Of importance is the surveying also for a virtual presentation of the landmark. Taking into consideration the great historic value of the castle ruins and its segmentation, the method of a photorealistic textured virtual polygonal 3D model was chosen. The model was made on the basis of data gathered by means of laser scanning and photogrammetry. The result offers individual views as well as vertical and horizontal sections in a 1 : 50 scale. When comparing the information value of textured and untextured models, it is obvious that the advantage of an untextured model consists in a better arrangement of the masonry’s structure, composition and character, including the surface treatment of the stones and defects in the walls manifested by ruptures or ashlars pushed out under pressure. Contrarily, a textured model more accurately displays the reality; character and different features on the masonry’s various patches can thus be fairly better perceived on the basis of the wealth of colours. In light of the site’s analysis, however, it is necessary to combine both of the above mentioned outputs. Moreover, a model of the site’s terrain was made on the basis of terrestrial laser scanning, with the donjon model extrapolated into it. By connecting the donjon model to the aerial terrain model made by combination of terrestrial and airborne laser scanning, a comprehensive three-dimensional image came into existence. The documentation by means of laser scanning, along with the created model and its sections, as well as its combination with the terrain model so far constitutes the most detailed method of documenting the National Culture Monument Přimda Castle, providing also a basis for further analyses and the presentation of the landmark to the general public.



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Bogusz Wasik – Marcin Wiewióra: Castle building techniques in the Teutonic Order’s State in Prussia based on examples of selected convent houses in the Chełmno Land, in the light of recent studies/Stavební techniky hradů v řádovém státu německých rytířů v Prusku založené na příkladech vybraných řádových domů v oblasti „ziemia chełmińska“ (historický region okolo města Chełmno)

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Abstract: The construction of fortifications by the Teutonic Order belongs to one of the most fascinating architectural and artistic phenomena, completed between the 2nd half of the 13th century and the 1st half of the 15th century. Brick castles were erected within widely planned and well-prepared building actions, with the result of which, several dozens of fortified structures across the historical Teutonic Order’s State were erected. However, a number of problems concerning in particular the chronology of this process of castle building, the building stages and techniques applied, have been insufficiently recognized since the beginning of the 21st century. The situation has changed significantly at present, when some Polish centers started systematic archaeological-architectural research focusing on the fortified structures of the Teutonic Order. The centre at Toruń has been accomplishing, since 2005, a long-term scientific program, titled The Castles of the Chełmno Land (Kulmerland), whose principal purpose is to answer those questions connected with the history of those brick fortresses erected from the 2nd half of the 13th century in the south-western part of the former Teutonic Order’s State. The results of recent archaeological- -architectural explorations in several sites from this area have delivered much data, which show that castles built in various period differed not only in their architectural forms, but also with building technique and its process. In the light of recent studies, it is difficult to agree, for instance with interpretations of the chronology of changing castle form (from irregular to regular ones) and the times of their occurrence.

Key words: Chełmno Land – Poland – Teutonic Order – architecture – building technic – castles – crusades – medieval archaeology

Resumé: Konstrukce fortifikací Řádu německých rytířů patří k jednomu z nejvíce fascinujících architektonických a uměleckých fenoménů dob od 2. poloviny 13. století do první poloviny 15. století. Cihlové hrady byly postaveny v rámci široce plánovaných a dobře připravených stavebních akcí, jejichž výsledkem byly desítky opevněných staveb na území řádového státu. Nicméně je nutné konstatovat, že mnohé problémy týkající se zejména chronologie vzniku jednotlivých hradních staveb, stavebních fází a technik výstavby, nebyly dostatečně poznány až do počátku 21. století. Tato neuspokojivá situace se zlepšila v současné době, kdy se rozbíhá systematický archeologicko-architektonický výzkum zaměřený na opevněné struktury Řádu německých rytířů. Od roku 2005 je řešen na archeologickém ústavu toruňské univerzity Mikuláše Koperníka dlouhodobý vědecký projekt s názvem Hrady Chełminska, jehož hlavním cílem je odpovědět na tyto otázky spojené s historií těchto cihlových pevností stavěných od 2. poloviny 13. století v jihozápadní části bývalého státu Řádu německých rytířů. Výsledky nedávných archeologicko-architektonických výzkumů v několika místech této oblasti přinesly množství poznatků, které ukazují, že se stavby hradů v různých obdobích lišily nejen po stránce architektonických forem, ale také v užití stavební techniky a jejího procesu. Ve světle nedávných studií je tak obtížné shodnout se například s výklady chronologických změn hradních forem (od nepravidelných k pravidelným) a tím i s dosud stanovenou relativní chronologií jejich vzniku.
Archeologicko-architektonický výzkum provedený na čtyřech lokaliách přinesl nejen nové informace týkající se forem opevnění a staveb, osvětlil i funkci jednotlivých prostor, jejich rozmístění uvnitř hradu, ale přispěl i k hlubšímu poznání materiální kultury. Zejména však otestoval mnoho dosavadních otázek a názorů, které se týkají architektury Řádu německých rytířů. Výzkumy přinesly nová data a informace, které byly konfrontovány s nepřesnými a neúplnými informacemi, které se stále objevují v literatuře (a často pocházejí ještě z konce 19. století) a pomohly tak dokreslit obraz této architektury.
Zcela zásadní z pohledu stavební techniky byla zjištění týkající se stavebních fází, etap výstavby a charakteru a rozsahu stavebních prací, a to od přípravných prací, budování hradeb a jiných fortifikačních prvků opevněného komplexu (parkánu atp.). Všechny dosud získané informace ukazují, že schematické pojetí navržené T. Torbusem týkající se vývoje hradů Německého řádu, který je rozdělil na starší nepravidelné hrady postavené od druhé poloviny 13. století a mladší struktury – pravidelné hrady postavené na území Řádového státu od konce třináctého století do přelomu 13. a 14. století, nebylo zcela potvrzeno.
Je pravda, že starší cihlové hrady (např. Grudziądz) byly postaveny za komplikované politické situace, během nejintenzivnějších bojů s Prusy. Z toho důvodu odpovídalo i použití nejjednodušších nepravidelných stavebních forem, které pouze odpovídalo dobovým možnostem a logistickým potřebám státu. Příklad hradu Grudziądz je zajímavý z několika důvodů. Zaprvé se ukázalo, že stavební aktivity nebyly doprovázeny většími terénními úpravami – terén v oblasti parkánu a nádvoří nebyl ani zvýšen, ani vyrovnán. Zjištěno bylo jen, že v severní části parkánu proběhlo menší srovnání terénu (písečný násep) aby se zaplnila prohlubeň mezi návrším kopce, kde byla postavena věž zvaná Klimek, a přírodním vyvýšením terénu v severovýchodní části. Zadruhé – výsledky studie jasně ukazují, že stavební práce byly vykonávány po etapách: nejprve byla postavena budova hlavního jižního křídla hradu, která byla jako jediná funkční ve struktuře horního hradu až do konce 13 století. Později, ve 14. a 15. století, byly do parkánu systematicky přidávány další cihlové stavby plnící funkci provozního zázemí, ale i funkci obytnou. Za pozornost stojí také fakt, že jak na hradě Grudziądz, tak na ostatních hradech tohoto typu můžeme pozorovat, že s postupem času se jednotliví stavitelé snažili přizpůsobit „nepravidelný“ půdorys novým možnostem a současným tendencím a navrhovali později postavené stavby tak, aby svým charakterem připomínaly „pravidelné“ struktury. Kromě toho, většina takzvaných „nepravidelných“ hradů, která měla být postavena v jedné stavební akci do konce 13. století, jak se domníval T. Torbus, byla postavena minimálně během několika desetiletí, přičemž nejmladší části byly budovány v dobách, kdy se již stavěly klasické „pravidelné“ hrady. Vykopávky na hradě Grudziądz potvrdily, že tato nepravidelná stavba byla stavěna postupně, ne během jednoho nepřetržitého stavebního procesu, ale jako řada menších či větších stavebních akcí trvajících až do patnáctého století.
Rozdílná situace je zaznamenána na případech hradů v Papowo Biskupie a Radzyń Chełmiński. První byl od samého počátku pečlivě plánovanou stavební akcí, na kterou pravděpodobně dohlížel jeden stavitel/ architekt, který pečlivě navrhoval celou dispozici i výšku průčelí. Stavba hradu Radzyń byla pravděpodobně provedena podobně a hlavním stavebním pracím předcházely pečlivé a logisticky komplikované terénní úpravy, kdy došlo ke zvýšení terénu a jeho úpravě pro následnou stavbu horního hradu, a architektem byly během vypracování návrhu stavby zohledněny i všechny další požadavky.
Výsledky výzkumu na hradě Wąbrzeźno přinesly informace o tom, že bývalá residence biskupů ve městě Chełmno od druhé poloviny patnáctého století, podobně jako ostatní výše diskutované objekty, ukázaly, že zde terénní úpravy mohly být stejně intenzivní jako na hradech Papowo a Radzyń, ačkoliv hrad byl postaven v první polovině čtrnáctého století a řadí se mezi mladší příklady opevněných staveb Řádu německých rytířů. Architektonické detaily se však vyznačují horší kvalitou zpracování a terénní práce byly provedeny pouze na části nádvoří a intenzivněji pak v oblasti parkánu, hradního příkopu a křídla hradu.



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Jan Musil: Nález kolečkového zámku palné zbraně z hradu Košumberka (okr. Chrudim)/ Discovery of a gun wheellock from Košumberk castle (Chrudim District)

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Abstract: The ruins of Košumberk castle belong to the most famous historic sights in Chrudim District (Pardubice Region). An extraordinarily well-preserved gun wheellock was discovered during processing of archaeological findings from the earlier castle collection. It is quite a plain military pistol lock dating back to the first half of the 17th century. Its perfect state suggests it must have been in a relatively dry environment (vault backfill, soil?). Findings of firearms parts from Early modern period count among rare and very attractive findings.

Keywords: Košumberk (Chrudim District) – archaeology in museums and archivs – weapons – wheellock

ResuméDie Ruine der Burg Koschumberg gehört zu den bekanntesten Denkmälern in Ostböhmen und wurde schon seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts systematisch archäologisch begutachtet. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden hier Restaurierungs- und Aushebungsarbeiten durchgeführt, im Zuge deren die größte Kollektion an archäologischen Funden von der Burgumgebung im Bezirk Chrudim aus der langen Zeitperiode vom hohen Mittelalter bis in die frühe Neuzeit entstanden ist. Die archäologische Sammlungen war Bestandteil des Burgmuseums, welches während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgelöst wurde.
Einen Teil der sich in schlechtem Zustand befindlichen Sammlung hat das Bezirksmuseum in Chrudim im Jahr 1982 empfangen. Einen weiteren noch ungewaschenen Teil hat das Museum erst im Jahr 2008 bekommen. Im Fundkomplex aus dem Jahr 1922 wurde ein Beweis der Anwesenheit der frühneuzeitlichen Feuerwaffen gefunden – ein Radschloss.
Das Exemplar von Koschumberg ist ein relativ simples Schloss der militärischen Pistole, datierbar in die Hälfte des 17. Jahrhunderts. Zu dieser Ansicht neigen wir anhand des Deckels der Pfanne im Vergleich zu gleichförmigen datierten Exemplaren. Der ausgezeichnete Erhaltungszustand des Schlosses deutet an, dass das Exemplar in relativ trockener Umgebung aufbewahrt wurde, möglicherweise in einer Schutt- oder Gewölbeverfüllung in der Umgebung des neuen Palastes, auf dem Dachboden der alten Burggrafschaft oder dem Sitz der Burg.



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Michal Patrný: Předběžné výsledky z aktuálních průzkumů hradu Rabí/Provisional results of current researches of Rabí Castle

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Abstract: Two phases of the inner core restoration of Rabí castle were done in 2013-14. On this occasion, an operative exploration of the parts of the building which are normally inaccessible, including dendrochronological dating of wooden features of the original building, were carried out. These explorations have brought a completely new point of view of the origin time of the most important dominant features of the castle, which arose in the time after the half of the 14th century.

Keywords: Keywords: Rabí (Klatovy District) – dendrochronology – building-hictorical explorations – the Švihovský family from Riesenberg

Resumé: Seit 2013 verläuft die Rekonstruktion von eigentlicher Objekten der Burg Rabi. Es geht namentlich um Sanierungsarbeiten an der angegriffenen Oberseite des Mauerwerks. Im Verlauf dieser Arbeiten wurden operative Untersuchungen der bis dahin nicht zugänglichen Bauteile durchgeführt. Die dendrochronologische Untersuchung wurde überhaupt zum ersten Mal realisiert. Sie hat grundsätzliche Tatsachen enthüllt, die die Datierung der Burgentstehung betreffen.
Neulich wurde die Hypothese gestellt, dass mindestens der untere Teil des Turmpalais, der das innere Kern der Burg und auch ihre Dominante bildet, von Spätromanik kommt. Als Argument für diese Behauptung wurde die Gestalt der Rundbogenfenster mit stark abgeschrägten Gewänden gegeben. Über diese Rundbogen befinden sich kleine Eichenbalken im Mauerwerk, die von 1351 bis 1352 datiert sind. Daraus folgt, dass dieses Stockwerk des Palastes später erbaut werden muss, als noch neulich angenommen wurde. Die höheren, mit einer deutlichen Mauerfuge getrennten Stockwerke sind nun von der Dendrochronologie nach 1385 datiert.
In folgender Phase der Rekonstruktionsarbeiten wurde der Torso des Turmes erforscht, welcher ursprünglich den Eingang in vierten Burgtor (genannt Žižkastor) von der Seite schützte. Dieser Turm hatte ein beachtenswertes Trapez-Grundriss mit einer geöffneten kürzen Seite. Auch hier wurde dendrochronologische Untersuchung durchgeführt. Es wurde festgestellt, dass der Turmbau (und offenbar auch der anschließende Žižkastor) nicht lange nach 1393 verlief. Es ist also möglich zu behaupten, dass dieser Teil der Burg schon im hussitischen Zeitalter stand, als Rabi wiederholt von hussitischen Truppen erstürmt wurde. Er bildete offensichtlich die Front seiner Abwehr.
Diese Teilfeststellungen sind wichtig für die Rekonstruktion der Baugeschichte der Burg. In Anbetracht dessen, dass die Arbeiten noch fortfahren, ist es nicht ausgeschlossen, dass neue Entdeckungen folgen werden.



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Jaroslav Panáček: Neznámá vyobrazení hradu Jestřebí, okr. Česká Lípa/Unkonown portrayals of Jestřebí castle, Česká Lípa District

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Abstract: Castle Jestřebí was built on a lonely sandstone spur probably around 1300 (according to an older hypothesis it wasn’t until the beginning of the 15th century) and use of it was ended in the 1st half of 16th century. A break-up of the rock, which is still in progress, started in the early 19th century and it has been causing significant loss of the castle and, due to this, loss of information about its form. Therefore the iconographical sources from the time before the beginning of the rock break-up are very important for recognition of its form and shape. The paper brings information about four newly discovered portrayal of the castle, one from 1619 and the other three from the turn of the first and the second quarters of the 19th century.

Keywords: Jestřebí (Česká Lípa District) – rock castles – iconography – Pavel Aretin of Ehrenfeld – Antonín Pucherna – Adolf Friedrich Kunike.

ResuméDie Burg Habichstein existierte nach den schriftlichen Quellen wahrscheinlich in zwei Phasen. Nach der älteren Hypothese war in der ersten Phase um das Jahr 1300 (Habichstein I) der Sitz auf dem Konvalinkový Hügel im Gebiet der Stadt Hirschberg am See und erst am Anfang des 15. Jahrhunderts soll die Burg Habichstein (II) auf dem felsigen Berg über dem gleichnamigen Dorf gegründet und bis in die 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts besiedelt worden sein. Die Ergebnisse der archäologischen Untersuchung des Museums von Böhmisch Leipa sprechen gegen diese Hypothese und beweisen die Besiedelung der beiden Phasen auf dem felsigen Berg. In beiden Phasen gab es keine oder schwache Siedelungsaktivitäten.
Gerade im Zusammenhang mit dem Ausbau der Burg auf dem einsamen Berg aus Sandstein, dessen Zerfall schon am Anfang des 19. Jahrhunderts begann, sind für die Erkennung seiner Gestalt die ikonographischen Quellen aus der Zeit vor dem Beginn des Felseinsturzes wichtig. Erstens geht es um die älteste Abbildung der Burg auf der Landkarte von Böhmen von Pavel Aretin von Ehrenfeld vom Jahr 1619, wo die Burg mit der kleinen Zeichnung der typischen Silhouette bezeichnet ist (Abb.1). Die Tatsächlichkeit der Zeichnung bezeugt auch die genauso realistische Darstellung der Burg Trosky (Abb.2). Viel mehr Details bringt die lavierte Zeichnung von Antonín Pucherna aus der Sammlung des Böhmischen Silbermuseums in Kutna Hora, diese stammt aus dem Jahr 1825 oder kurz danach (Abb.3).
Außer der Wand mit Zinnen rund um den ganzen unteren Berg und der wachsend adaptierten oberen Felsen sowie auch der Randwand mit den Zinnen, sind hier die Ruinen der alten Kirche in Habichstein vom Jahr 1523 mit dem Turm vom Jahr 1573 dargestellt, die hier aus der Zeit nach dem Brand im Jahr 1523 geblieben sind. Eine Ansicht der Burg und der Kirchenruinen mit den Strebepfeilern von Südosten bietet auch die Lithografie ohne Signatur und Datierung aus der Sammlung des Heimatkundlichen Museums und Galerie in Böhmisch Leipa, welche ohne Zweifeln auch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden ist (Abb.4). Die unbekannte Abbildungen der Burg ergänzt der Blick von Nordosten, dargestellt von der Lithografie nach der Zeichnung von Adolf Friedrich Kunike vom Jahr 1824 aus den Sammlungen der Nationalmusems in Prag (Abb.5).



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Luboš Hobl: Věž hradu Gutštejna z pohledu archeologie/The Gutštejn castle tower from archaeological point of view

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Abstract: An unusual situation was revealed in a probe situated by the tower of Gutštejn castle (Tachov District) during an archaeological research in 1998. It was discovered that the tower foundations don’t fit closely to the bedrock but to layers which contain archaeological materiál – particularly ceramic containers. The contribution represents an evaluation of these findings whose presence can suggest that the tower is older than the latest building-historical researches dealing with this part of the castle.

Keywords: Gutštejn (Tachov District) – archaeology – building-historical research – medieval pottery

Resumé: Die Entstehung des Turmes der Burg Gutstein wurde in der bisherigen Fachliteratur um die Wende des 14. Jahrhunderts zum 15. Jahrhundert datiert. Neulich durchgeführte ausführliche baugeschichtliche Untersuchungen von V. Razím brachten neue Erkenntnisse und bezweifeln, ob die zwei wichtigsten Schwerpunkte der Datierung (vor allem die dendrochronologische Datierung der hölzernen Konstruktion über dem zweiten Geschoss des Turmes) mit den Anfangsphasen des Turmes zusammenhängen. Zwischen den Einzelfundamenten und den Auflagen gab es mit Schichten anthropogenen Herkunft befüllten Raum, diese Schichten beinhalteten archäologische Funde. Die Auswertung dieser Funde ist das Hauptthema dieses Beitrages. Anhand der Analogie war vor allem die Datierung der Scherben der keramischen Gefäße möglich. Diese Bruchteile datiert man von der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts bis zu der Mitte des 14. Jahrhunderts. Aufgrund dieser Auswertung und in der Konfrontation mit der älteren komplexen baugeschichtlichen Untersuchung der ganzen Burg aus den 90er Jahren scheint es sehr wahrscheinlich, dass der Turm gegen Mitte des 14. Jahrhunderts gebaut wurde. Die neue Datierung kann die Interpretation von manchen Bauteilen des Turmes beeinflussen, die auf der ursprünglichen Datierung begründet wurde, und nehmen sehr fortgeschrittene Lösungen an.



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Jiří Slavík: Glosy k opevnění a stavebnímu vývoji tovačovského zámku/Glosses to fortification and building development of Tovačov castle

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Abstract: A part of the fortification of the Tovačov castle area, which is accessible to the public, was inspected in detail in 2003 in connection with a repair of a bulwark of the roundel fortification. This inspection revealed a lot of interesting findings correcting previous ideas of form and development of the Tovačov roundel fortification. The fortification of Tovačov castle centre can be compared to the slightly more monumental fortification of the castle in Pardubice, while the fortification of the outer bailey can be compared to the fortification of the town of Pardubice itself. We can speculate about existence of some kind of wall on the top of the core bulwark in Tovačov and in comparison with Pardubice, the fortification of the back part of the bulwark is taken up to its top.

Keywords: Tovačov – castle – roundel fortification – Pardubice

Resumé: Die Befestigung sowie das Gebäude des Schlosses in Tobitschau gehören zu den interessantesten adeligen Siedlungsarealen um die Wende vom Mittelalter zur Neuzeit in Mähren. Die Anwendung der frühesten Renaissanceformen auf dem Portal des Durchlasses vom großen Tor, der in das Jahr 1492 datiert wird und der von Ctibor Tovačovský aus Cimburk gebaut wurde, hat schon immer die Aufmerksamkeit erregt.
Der weitere Ausbau wurde den Angehörigen von drei Generationen der Adelsfamilie Pernstein zugeschrieben. Die Befestigung des Schloss – ursprünglich des Burg - kerns schuf am Anfang der Neuzeit der Erdwall mit Fußmauer. Die Ummauerung des Gipfels des Walls und seine inneren Mauern stammen aus der späteren Zeit, davon zeugt die Benutzung der Ziegel mit der neuzeitlichen Abmessung und neuzeitliche architektonische Elemente. Der Wall hat auch die südostliche Seite umschlossen, dort haben sich nach dem Abschlagen vom Putz im unteren Teil die Abdrücke der senkrechten Holzelemente und die Vorderseite des Mauerwerks gezeigt. Die einfachste Erklärung der Situation ist, dass in der senkrechten Ebene der gegrabenen und mit den Streben festgestellten inneren Seite des Walles am Ende des 16. Jahrhunderts oder im 17. Jahrhundert die Außenmauern des neuen Traktes vom Arkadenflügel eingefügt wurden, mit welchem der gotische Flügel erweitert wurde. Im östlichen Rondell befindet sich der große (ungefähr 8x4 m) Raum mit dem Tonnengewölbe und mit den zwei Lichtkuppeln. Der Fuß der nördlichen Lichtkuppel gründet unten im Kragstein aus Sandstein, die zweite Lichtkuppel ist auf den Durchbruch im Gewölbe aufgesetzt. Die bisherige Identifikation des Raumes als Schießpulverlagers entspricht sicher nicht dem ursprünglichen Zweck. In der Fußmauer aus Ziegeln mit den länglichen Schießscharten befindet sich auch das Montageloch (Durchang) und die Öffnung der Kanalisation.
Bis jetzt wurden keine Funde einer Reparatur der Fassaden des großen Turmes publiziert, in dessen Ostecke eine reich verzierte spätgotische Nische mit Baldachin, Ecksäulen und Fialen errichtet wurde. Die fragmentär erhaltenen Reste der Nischen in den anderen Ecken wurden nicht präsentiert. In dem Eintrittsportal im 3. Geschoss des Turmes befindet sich ein sekundär eingebauter beschlagener Türflügel mit diagonal gelegten Bändern, zwischen den Bändern gibt es Blechtafeln mit getriebener Verzierung mit dem Motiv des Wappens mit dem Auerochs der Adelsfamilie Pernstein, in den unvollständigen Randfeldern befinden sich Tafeln mit dem doppelschwänzigen gekrönten (böhmischen) Löwen. Die prunkhafte Tür wurde an diesem Ort wahrscheinlich als Brandschutztor im Laufe des 19. oder am Anfang des 20. Jahrhunderts eingebaut. Die Befestigung der Vorburg wirkt beim Blick von außen wie ein Erdwall mit Fußmauer und Schanze auf der Spitze, es handelt sich aber nur um den Abhang der Eskarpe des Grabens. Die unterschiedliche Ausführung der Schlitzschießscharten in der Fußmauer indiziert mindestens eine Rekonstruktion der Fortifikation, während der das heutige System von dicht gereihten Schlitzöffnungen entstanden ist. Die bisherige Forschung vernachlässigte das detachierte Rondell an der Ostseite der Vorburg, das auf der Vedute der Stadt in der Schlosskapelle abgebildet ist. Wahrscheinlich handelte es sich um das Bollwerk, das die Wehrfähigkeit des Areales von der Seite des Moores gewährleistete.
Wenn wir die Analogie zwischen der Befestigung des Kerns des Schlosses Tobitschau und der ein bisschen monumentaleren Fortifikation des Schlosses in Pardubitz ziehen, kann man die Befestigung der Vorburg ganz gut mit der Befestigung der Stadt Pardubitz vergleichen. In Tobitschau kann man über die Existenz einer Mauer auf der Spitze des Walls nachdenken und im Vergleich mit Pardubitz ist die Ummauerung der inneren Seite des Walls bis zur Wallkrone ausgeführt.